Beschreibung
PHILIPP die Maus Ausgabe 1/2025
Ein Männlein steht im Walde …, und das könnte jetzt, zur Winterzeit, auch ein umgedichteter Schneemann sein. Mit ihm als Männlein mit Möhrennase bietet sich dann auch die Geschichte des Hasen an, der, um an die Möhre zu kommen, auf die Schneeschmelze warten muss. Bis dahin lässt sich der neue Text (S. 59) auf die alte Melodie prima singen.
Wenn Sie übrigens die Originalfassung des Liedes vor ein Rätsel stellt: Das hat der Dichter selbst gewollt (oder billigend in Kauf genommen). Die erste Strophe (… hat von lauter Purpur ein Mäntlein um) deutet auf einen Fliegenpilz hin. In der zweiten Strophe hingegen wird das Männlein mit „auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein“ zur Hagebutte. Das behauptet Hoffmann von Fallersleben auch im gesprochenen – und erst zwei Jahre später veröffentlichten – Nachsatz: „… kann nur die Hagebutte sein“. Eine Scheinlösung, da Hagebutten nicht stehen, sondern hängen.
Volkskundler vermuten daher, dass der Dichter mit dem Männlein zunächst sich selbst gemeint hatte. Immerhin war er im Jahr 1843, als das Lied entstand, ein typisch armer Poet. Doch zur Darstellung prekärer Lebensverhältnisse („still und stumm“) hätte sich ein Kinderlied schwerlich geeignet. Also lieber Fliegenpilz. Oder doch Hagebutte?