Beschreibung
PHILIPP die Maus Ausgabe 12/2024
vielleicht kennen Sie Philipp die Maus noch aus Ihrer Kindheit und aus Zeiten, in denen unser Held alleine mit seinem kleinen Freund und Rollkater Tiger unterwegs war. Damals wie heute ein sprachlich stummer Freund, ausdrucksstark durch Mimik und, je nach Lage der Dinge, traurige und fröhliche, bejahende und verneinende Miaus mit vielen Zwischentönen. Erst durch diese Beziehung wird Philipp zu dem, der er eigentlich ist, und so wird auch sein Kuscheltier zur Person.
Auch Kinder entfalten einen Teil ihrer Persönlichkeit im Umgang mit tatsächlich stummen Kuscheltieren, die auch deshalb viel mehr sind als bloße Adressaten für kindliche Gefühle. Diese Art der Weltbeziehung (der Soziologe Hartmut Rosa nennt sie Resonanz) bestimmt bei weitem nicht nur die kindliche Lebenswelt, sondern hält auf fundamentale Weise unser gesamtes Dasein intakt. (Wer genug Interesse und genug Zeit für 800 Seiten soziologische Theorie aufbringt: „Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung“, erschienen bei Suhrkamp.)
Zurück also zu Philipp und seinen heutigen Freunden Milly und Tom. Mit ihren kleinen Schutzbefohlenen Hasi und Schnappi bringen sie so etwas wie eine familiäre Konstellation in den Freundeskreis. Da ist etwas, um das man sich liebevoll und tatkräftig zu kümmern hat und dies auch gerne tut. Wenn jedoch die Aufmerksamkeit erlahmt (in Toms Fall: von Bonbons am Kiosk in Anspruch genommen wird), kann sich schon ein kleines Drama entwickeln. Kinder kennen das, Erwachsene ohnehin. Natürlich geht die Angelegenheit in der Vorlesegeschichte von den verlorenen Freunden gut aus. Das lädt dazu ein, mit Kindern danach auch die kleine Moral von der Geschichte zu besprechen, vielleicht in Gegenwart der zuständigen Kuscheltiere …